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PRESSE
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PRESSESPIEGEL zu unseren bisherigen Produktionen:

Keine Angst voreinander
Figuren-Musik-Theater „Das kleine Dunkel“ in der Waggonhalle zeigt: Gegensätze können auch gut miteinander

MARBURG. Mit der Duneklheit ist es für viele Kinder immer so eine Sache. Vor allem im eigenen Zimmer, in dem man gewöhnlicherweise auch schläft. Da passieren nachts die unglaublichsten Sachen [...] Das Figuren-Musik-Theater „Das kleine Dunkel“ [...] macht die Angst der Kinder im dunklen Kinderzimmer zum Thema mit einer klaren Botschaft: Das Dunkel hat auch Angst im Zimmer, nämlich vor Helligkeit. Dieser Helligkeit wird es mehrfach in der Nacht ausgesetzt, wenn nämlich das Kind aus Angst vor dem Dunklen das Licht anmacht. Was liegt da näher als sich anzunähern. Dafür muss aber erst einmal Verständnis füreinander geschaffen werden. Um das darzustellen, haben die vier Autoren [...] einen Ansatz ausgesucht, der das Mitdenken des Zuschauers erfordert. [...]
Lena Kießling bewegt die Puppe Jona, die vor dem Schlafengehen noch im Kinderzimmer sehr kreativ spielt. [...] Kindgerecht wird die Umsetzung sicher als das kleine Dunkel ins Spiel kommt, denn auch das wird von Lena Kießling bewegt, so dass immer nur eine Figur agiert, entweder die Puppe Jona oder eben das kleine Dunkel unter dem Bett. So können sich die Kinder immer auf einen Akteur konzentrieren und genau verfolgen, was passiert. Unterstützt werden die Aktionen vom kleinen schnell sympathisch werdenden Dunkel von einem vielseitigen Spiel des Cellisten Matthias Boutros. Dieser holt alle möglichen die Handlung unterstützenden Geräusche aus seinem Instrument heraus. [...]

von Götz Schaub, Oberhessische Presse vom 29.Oktober 2020

Kinder schreiben mit Profis eine Oper
Es ist ein in dieser Form wohl einmaliges Projekt: Kinder der Astrid-Lindgren-Schule am Richtsberg schreiben gemeinsam mit Profis eine Oper.

Wie bringt man Kindern an einer sogenannten Brennpunktschule Opern nahe? Oder Instrumente wie Bassflöten, Tuba oder Posaune? Wie können die Kinder, die von Musiknoten keine Ahnung haben, eine Oper schreiben? „Das ist wie bei Erwachsenen, die keine Noten kennen, aber Musik schreiben wollen“, sagt der österreichische Komponist Maxim Seloujanov. Wie also? „Wir nutzen eine grafische Notation.“ Also grafische Elemente wie Wellen, Bögen, Punkte und Striche für schnell und langsam, hoch und tief, laut und leise oder für Geräusche. (…) „Das Schlossgespenst und der Hartholzrüpel“ heißt die Oper, die die gut 20 Kinder der Klasse 3/4 S der Astrid-Lindgren-Schule am Richtsberg gemeinsam mit den Profis vertonen werden. Das Libretto – also der Text – liegt bereits vor. Den hat Enke Eisenberg gemeinsam mit dem Marburger Carsten Eidam geschrieben.
Jetzt geht es „nur“ noch um die Noten. Etwa 20 Minuten müssen vertont werden. Wie aufwendig das ist, zeigt ein Blick in die Klasse von Birgit Küllmer, die als Sängerin des „Marburger Oktetts“ selbst einen musikalischen Hintergrund hat. Angereist sind Enke Eisenberg aus Hannover, Maxim Selonjanov aus Wien; und der in Frankfurt lebende Israeli Jonathan Weiss hat seine glänzende Bassflöte mitgebracht, das Instrument, das sich die Kinder gewünscht hatten. Die Opernsängerin Eva Resch aus Hamburg war schon da, der Rapper „Becks“ aus Köln wird noch kommen. (…) Vor ihnen (den Kindern) auf dem Boden liegen Blätter mit merkwürdigen Symbolen. Der Buchstabe „P“ ist dort zu sehen, ein Kreis mit einem Strich, ein Zeichen, das an das „Enter“ einer Computertastatur erinnert, Zick-Zack-Wellen und ein „Sch…“. Es sind Symbole für Geräusche, die ein Musiker vom Frankfurter Ensemble modern wie Jonathan Weiss auf Abruf spielen kann. Die Kinder komponieren damit, wählen aus, welches Geräusch zu einem „Ahhhh“ passen, wie man „gehen“ oder das Wort „Mör-der“ musikalisch ausdrücken könnte, denn der Rüpel Pinocchio hat in der Oper eine kleine Spinne totgetreten.

Die Opernprofis gehen mit Tohuwabohu gelassen um


Die Kinder im Alter von etwa 8 bis 11 Jahren legen die Illustrationen über den Text, den sie vertonen sollen, und Jonathan Weiss spielt geduldig und gekonnt jedes Geräusch. Immer wieder schnellen Finger hoch, jeder will sich versuchen. Es gibt kein Falsch, kein Richtig. Nur das Gehör. Wenn etwas nicht stimmig klingt, werden die Symbole in eine neue Reihenfolge gelegt – aber nur, wenn die Kinder das wollen. Das scheint auf den ersten Blick mühsam und aufwendig, für die Opernprofis aber, die mit dem Tohuwabohu sehr gelassen umgehen, ist es unglaublich spannend. (…) „Unser Ziel ist: Jeder ist an der Oper beteiligt“, sagt Enke Eisenberg über ihr internationales und interkulturelles Projekt. (…)

von Uwe Badouin, Oberhessische Presse vom 26. Oktober 2017


Raffiniertes Spiel mit Hell und Dunkel
Mit langem Applaus wurde die diesjährige Opernaufführung (Pelléas et Mélisande) der Marburger Schlossfestspiele gefeiert, bei der der Fürstensaal zum französischen Schloss mit traumhaften Sphären zwischen Licht und Schatten wird.

Wie eine Lichtgestalt wirkt die hell gekleidete Mélisande (Tina Lönnmark) mit ihren blonden Haaren und ihrem hellen und dennoch weichem Sopran. Vor Angst erstarrt trifft sie auf Golaud (Christian Backhaus), der auf der Jagd ist und mit seinem schwarzen Ledermantel wie ein Gegenpol zu ihr wirkt. (…) Doch es ist dessen Halbbruder Pelléas (Kevin Dickmann) der Mélisandes Herz wirklich höher schlagen lässt. (…) Das Spiel zwischen der hellen Mélisande und der Finsternis im Schloss Allemonde, wo die meiste Handlung stattfindet, hat Enke Eisenberg raffiniert umgesetzt. Bilder von Gisela Weiß (…) greifen die Symbolik des Dramas von Maurice Maeterlinck auf. (…) André Hammerschmied, der musikalische Leiter der Schlossfestspiele, führt diese Durchsichtigkeit in seiner Fassung aus. Begleitet von einem Kammerensemble, bestehend aus Flöte, Oboe und Fagott, spielt Hammerschmied am Flügel fast die komplette Oper hindurch. Die reduzierte Instrumentierung ist geschickt gewählt (…).
Die Gefühle werden über die Musik und das Schauspiel der Sänger transportiert, die allesamt mit hervorragenden und kräftigen Stimmen glänzen. Es ist erstaunlich, welche Qualität die Organisatoren des Vereins musica europa jedes Jahr mit ihrem begrenzten Budget auf die Beine stellen. Auch in ihrer sechsten Inszenierung in Marburg zeigt Enke Eisenberg ein feines Gespür für die Architektur des Schlosses. (…) Das Publikum feierte das Ensemble mit einem langen, jubelnden Applaus für die gelungene, moderne und atmosphärisch stimmige Inszenierung dieser oft übersehenen Oper. (…)

von Mareike Bader, Oberhessische Presse vom 19. Juli 2016


Ein Gespenst wird zum Musketier
Ein Schlossgespenst. Drei Musketiere. Fechtkämpfe und Furzwettbewerbe.
Mit diesen Zutaten haben kleine Besucher garantiert Spaß an einer Oper. Und große auch.

(…) Zum fünften Mal gibt es eine mobile Opernproduktion speziell für Kinder im Rahmen der Marburger Schlossfestspiele, die der Verein „musica europa“ veranstaltet. Lionel Ginoux aus dem diesjährigen Themenland Frankreich erhielt einen Kompositionsauftrag, die Texte stammen von Enke Eisenberg. Die Idee, musikalischen Anspruch und eine kindgerechte Aufführung miteinander zu verbinden, wurde toll umgesetzt und an vielen Szenen haben die Erwachsenen mindestens genauso viel Spaß wie die Kinder. Denen bleibt aber ganz zum Schluss noch ein ganz besonderes Vergnügen vorbehalten, nämlich mit Elsbeth zusammen von den Musketieren fechten zu lernen.

von Nadja Schwarzwäller, Oberhessische Presse vom 20. Juli 2016


Liebe und Herzschmerz im Rosengarten

Stimmungsvoller Chansonabend bei den Marburger Schlossfestspielen

Ein lauer Sommerabend, ein Glas Wein, Rosenduft und Musik - eine perfekte Kombination.
(...) 80 Gäste sitzen inmitten des Rosenparks am Landgrafenschloss, die Sonne geht langsam unter, es wird Wein getrunken und man lauscht französischen Chansons.“Toujours aimer“, die Liebe, natürlich, immer wieder die Liebe.
Das Duo (Fanny Lustaud und Sven Bowling) entführte die Besucher „sur le ziel de Paris“ und nach „Göttingen“ (ein Chanson von Barbara, in den 1960ern ebendort komponiert). Klassiker von Serge Gainsbourg und Yves Montand hatten die beiden ebenfalls im musikalischen Gepäck. (…) Ein rundum gelungener Chanson-Abend.


von Nadja Schwarzwäller,
Oberhessische Presse vom 21. Juli 2016


Solveigs Lied fasziniert das Publikum
Mit zwei ausverkauften Vorstellungen von „Peer Gynt“ starteten am Wochenende die vierten Marburger Schlossfestspiele. Im Mittelpunkt steht Norwegen.

Die Faszination des Fürstensaals ist Regisseurin Enke Eisenberg bei ihrer Arbeit deutlich anzumerken. Sie zeigt eine für die Schlossfestspiele konzipierte, stark gestraffte Fassung von Henrik Ibsens norwegischem Klassiker „Peer Gynt“ mit der Schauspielmusik von Edvard Grieg. Der Fokus liegt auf Peer Gynts Verhältnis zu den Frauen (...)

Wie im vergangenen Jahr, lässt sie auch bei „Peer Gynt“ den Saal in seiner kompletten Breite bespielen. An den Rändern und in den Ecken läuft das Geschehen im Hintergrund weiter, während etwa Peer Gynt (Maximilian Popp) seiner Solveig (Mathilde Salmi Marjavara) nachläuft. Der Knopfgießer (Kevin Dickmann) sitzt wie ein Tennisrichter auf einer Stuhlleiter, beobachtet das Geschehen und kommentiert es über ein Megaphon. (...) Das Ambiente des Fürstensaals, die wenigen Requisiten und die moderne Kleidung der Schauspieler, spiegeln Ibsens Intentionen wider. Denn der Kern des 1876 uraufgeführten Bühnenwerks passt zur damaligen Gesellschaft wie zur heutigen. (...)

Auch dieses Jahr hat das Team ein hervorragendes Ensemble zusammengestellt. Maximilian Popp verkörpert den Freigeist Peer Gynt mit viel Leidenschaft und Energie. Schwungvoll rast er mit seiner Mutter Aase (Monika Herzing) bei ihrer letzten gemeinsamen Phantasiereise im Einkaufswagen durch den Fürstensaal. (...)
Seine große Liebe Solveig wird von der norwegischen Sopranistin Mathilde Salmi Marjavara verkörpert, die das Publikum ebenso in ihren Bann zieht, wie Solveig Peer Gynt. Sie ist eine zarte Person, wirkt in ihrem weiten weißen Kleid und mit ihren hellblonden Haaren fast zerbrechlich. Umso erstaunlicher ist dann ihr kräftiger, warmer Sopran. (...) neben das von Mathilde Salmi Marjavara traumhaft schön gesungene „Solveigs Lied“ würde keine noch so farbenprächtige Arie passen.

(...) Einen ganz eigenen Klang hat auch das Kammerensemble, bestehend aus Flügel, Cello, Saxophon und E-Gitarre. (...) die Instrumentalisierung passt zur Inszenierung. Der musikalische Leiter André Hammerschmied spielt geschickt mit den Klangfarben der einzelnen Instrumente, setzt sie mit Bedacht ein. (...)

von Mareike Bader,
Oberhessische Presse vom 22. Juli 2015




Musikalische Reise nach Norwegen mit Jean Kleeb
Ein intensives musikalisches Erlebnis, angereichert mit visuellen Zutaten, präsentierten Marburger Musiker und Künstler bei den Schlossfestspielen.

Der brasilianische Komponist und Pianist Jean Kleeb, die jordanisch-amerikanische Sopranistin Nadine Balbeisi und Sven Demandt (Perkussion und Vibraphon) begeisterten 80 Zuhörer im Fürstensaal. Viele gratulierten den Musikern nach der Zugabe noch einmal persönlich. Das Publikum saß in zwei Reihen entlang der westlichen Wand. Die Musiker waren in der Mitte zwischen den beiden großen Säulen platziert. (...) Diese Sitzordnung schuf die Voraussetzung dafür, die Strahlen der sinkenden Abendsonne auf der Wand hinter den Musikern wahrzunehmen. Dazu kamen die wechselnde Bühnenbeleuchtung und eine Leinwand mit Video- und Fotoaufnahmen. Sie machten daraus ein audiovisuelles Erlebnis.

Das Kunst-Konzert war eine Kooperation mit dem Institut für Bildende Kunst der Philipps-Universität unter der Leitung von Tillmann Damrau. Gezeigt wurden auf die Musikstücke abgestimmte und mit ihnen in Dialog tretende Werke der Studenten Feilong Zou und Maximilian Dörbecker. Oft handelte es sich um Aufnahmen aus Wäldern, die mit Lichtstimmungen spielten.

Interessant war gleich der Einzug der Musiker, bei dem Kleeb und Balbeisi mit einem Joik, einer traditionellen Vokal-Improvisation der Samen, der Ureinwohner Lapplands, eine nordisch-magische Atmosphäre erzeugten. Unmittelbar darauf folgte ein Gegenstück mit Kleebs „Ipirungaua“ aus der Suite „Südwegen“ für Klavier und Percussion, eine Musik über eine Schöpfungsgeschichte von Indianern am Amazonas. Über das Konzert verteilt, in dem Instrumental- und Vokalstücke einander abwechselten, erklangen die „Sechs Gedichte von Henrik Ibsen“, die Edvard Grieg vertont hat, außerdem Knut Nystedts Musik zu dem Gedicht „The Moment“ über die Einmaligkeit des Augenblicks.

Nadine Balbeisi trug diese Lieder mit ihrem warmen Sopran ausdrucksstark und dramatisch erzählend vor. (...) Trotz der teilweise etwas schwermütigen Musik Griegs entfaltete das Konzert eine sehr kontemplative, fokussierende Wirkung. (...)

Es war ein eindringliches Erlebnis in der so oft von viel zu vielen Klängen und Geräuschen überlagerten Gegenwart, ein wertvoller Moment konzentrierter Komposition ohne Überfrachtung, dargeboten von hervorragenden Musikern. Die meditative und folkloristische Seite der norwegischen Musik griff Jean Kleeb in der Uraufführung seiner eigens für dieses Konzert konzipierten „Norwegen Fantasie“ für Sopran, Vibraphon und Klavier und Worldpercussion auf. Motive des Grieg-Liedes „Borte!“ (Geschieden) wurden in moderner Musiksprache teils ironisch umgesetzt und wiesen beispielsweise mit einer so stark an ein Handyklingeln erinnernden Klangfolge, dass man sich nach der vermeintlichen Störung umsah, auf eine durch moderne Kommunikationsmittel noch verstärkte Leere hin.

von Manfred Schubert, Oberhessische Presse vom 24. Juli 2015



Mobiles Kindertheater macht Spaß
Ein norwegischer Bergtroll mit neongelbem Schnodder, Zuschauer, die ein Geburtstagsständchen singen, und das ganze Schloss als Kulisse: „Das Schlossgespenst“ ist ein mobiles Kindertheater, das richtig Spaß macht.

Wenn man 772 Jahre alt wird, kann man schon mal eine ordentliche Teeparty schmeißen. Aber da hat sich Schlossgespenst Elsbeth zu früh gefreut. Erst macht sich der norwegische Bergtroll Hakon über den Geburtstagskuchen her und dann ist auch noch der einzige geladene Gast Dr. Ohrwurm entführt. Elsbeth nimmt zusammen mit Erdkröte Erda die Suche auf – mit tatkräftiger Unterstützung der Zuschauer und des Spukfinders Manfred Brücker. (...)

„Immer dem Schnodder nach“, den Hakon hinterlässt, geht es über das Schlossgelände zunächst zum Hexenturm und schließlich hinunter in die Kasematten.
Die Produktion ist darauf ausgelegt, die Kinder mit einzubeziehen (...) Das macht auch den Erwachsenen Spaß (...)
Schlossgespenst Elsbeth (Pamela Heuvelmans) und Erda (Sofia Fuss am Saxophon) spüren den entführten Dr. Ohrwurm (der Marburger Zauberer Juno) schließlich auf und versuchen gemeinsam mit dem Publikum, den listigen Bergtroll zu überlisten. Hypnose inklusive.

Für dieses vierte Abenteuer von Schlossgespenst Elsbeth wurde die Norwegerin Trine Franksdatter mit einer Komposition beauftragt, Suse Pfister und Thurid Goertz übernahmen die künstlerische Umsetzung. Jünger als fünf sollten die kleinen Zuschauer übrigens nicht sein, damit sie sich in den dunklen Gemäuern nicht zu sehr fürchten. (...)

von
Nadja Schwarzwäller, Oberhessische Presse vom 21. Juli 2015




Purcells Oper als zeitloses Erlebnis
Mit viel Gefühl für den Raum und die Geschichte inszeniert Regisseurin Enke Eisenberg mit wenig Mitteln die barocke Oper „Dido and Aeneas“ von Henry Purcell.
Mit immer wieder neuen Perspektiven erlebt das Publikum den Fürstensaal ganz neu.


„(...) Das Publikum sitzt reihum am Rand des Fürstensaals, der somit unverstellt in seiner kompletten Breite bespielt wird. „Für mich ist es wichtig, dass der Raum wirkt, wie er ist“, berichtete Eisenberg nach der Premiere am Freitag. Nur ein großes weißes Tuch sorgt für das Bühnenbild, mit dem das Ensemble immer wieder fantastische Bilder und interessante Perspektiven zaubert. (...)
So hüpft Pamela Heuvelmans als Didos Vertraute Belinda im ersten Akt zwischen Dido und Aeneas, die jeweils an einen Pfeiler lehnen, hin und her um die aufkeimende Liebe der beiden zu bestärken. (...) Grandios verkörpert die ägyptische Mezzosopranistin Farrah El Dibany die karthagische Königin Dido, mit Kevin Dickmann als trojanischer Prinz Aeneas steht ihr ein an Kraft und Ausdruck ebenbürtiger Partner zur Seite. Cornelia Haslbauer und Susan Jabrini spielten wunderbar die hinterlistigen Hexen, die zusammen mit dem Zauberer (William Kwiatkowski mit einem wunderschön kräftigen Bass) ihre Verschwörung aushecken.

(...) Purcell setzte bei seiner Komposition weniger auf die Virtuosität wie bei italienischen Opern, sondern setzte auf den Affektausdruck wie in Frankreich. Dies wird von allen Sängern wunderbar umgesetzt, die gut textverständlich singen. Eisenberg macht den Fürstensaal zur großen Bühne. Die Kostüme sind farblich abgestimmt und sogar die dicken Pfeiler werden ins Spiel integriert. (...) „Da wird der Raum plötzlich lebendig“, schwärmt die Regisseurin. (...) Zusammen mit dem Barockensemble und dem Laienchor, bestehend aus vielen Marburgern, schafft der musikalische Leiter André Hammerschmied ein in sich stimmiges und harmonisch ausgewogenes Klangbild.
Das Publikum bei der Premiere zeigte sich begeistert und spendete langen Applaus und viel Jubel ...“

von Mareike Bader, Oberhessische Presse vom 21. Juli 2014




Bezaubernder Opern-Spuk für Kinder
Schon zum dritten Mal spukt es im Landgrafenschloss.
Im Rahmen der Schlossfestspiele begegnet Schlossgespenst
Elsbeth dem Gespenst von Canterville.

„(...) England ist diesmal das Thema des von dem Verein musica europa ausgerichteten Festivals, und aus England hat es auch das Gespenst von Canterville nach Marburg verschlagen. Im Koffer eines amerikanischen Touristen ist es dorthin gelangt und trifft auf Elsbeth, ein nicht sonderlich gruseliges Schlossgespenst, das vor allem an Bonbons interessiert ist.

Das Gespenst von Canterville, das im Original von Oscar Wilde ersonnen wurde, fühlt sich hingegen berufen, zu erschrecken und zu entsetzen, auch wenn ihm das alles längst keinen Spaß mehr macht. Elsbeth macht sich große Sorgen, dass der garstige Geist die Besucher - und damit mögliche Bonbonspender - vom Schloss fernhalten könnte, merkt aber bald, dass der Besuch aus England nichts lieber will als einfach nur schlafen.
Dass dieses Suchen nach Ruhe die Suche nach dem Tod ist, das ist nur ganz zart angedeutet. Und deshalb hat es auch nichts Trauriges, wenn Dr. Ohrwurm alias Zauberer Juno alias Horst Lohr dem Gespenst von Canterville zu einer magischen Heimreise und dem ersehnten Schlaf verhilft.
Die Inszenierung von Kerstin Weiß lebt von den wunderschönen Kostümen, den stimmungsvollen Spielorten - Rittersaal, Schlosshof, Kasematten, Brunnenkammer - und natürlich von der Musik. Der englische Komponist Danyal Dhondy hat eine Klangwelt erschaffen, die sich zwischen expressiven Momenten und eingängigen Melodien bewegt, die sehr atmosphärisch und gelegentlich auch ein klein wenig spukhaft ist. Der Klarinettist Ako Karim begleitet die beiden Geister musikalisch durch die Geschichte und liefert mit seinem Instrument die dritte Stimme. Annette Pfeiffer ist eine kapriziöse Elsbeth, charmant und witzig, Alec Otto als trotz aller Bemühungen nicht wirklich schrecklicher Geist ihr idealer Widerpart. Beide verbinden eine beeindruckende stimmlicher Darbietung mit viel schauspielerischem Talent und es gelingt ihnen, die Kinder trotz der für die meisten sicher ungewohnten Kunstform Oper über eine Stunde zu fesseln.
(...)
Für Kinder von sechs bis zehn Jahren ist dieser musikalisch überzeugende und liebevoll inszenierte Einstieg in die Welt der Oper absolut zu empfehlen ...“
von Heike Döhn, Oberhessische Presse vom 21. Juli 2014


Applaus fr die spanischste aller Opern
Frstensaal wird zur Bhne von La Vida Breve · Minimalistische Instrumentierung trifft auf Stimmgewalt: Eine Opernauffhrung im Frstensaal? „Unmöglich, viel zu klein“ – sagen die Skeptiker. „Ideal. Genau richtig“ – erwidert Kerstin Weiß. Die Auffhrung der Oper „La Vida Breve“ feierte am Mittwochabend Marburg-Premiere.

Auf den ersten Blick scheint der Frstensaal eigentlich zu klein fr eine Opernauffhrung. Doch das Team rund um die knstlerische Leiterin Kerstin Weiß hat mit „La Vida Breve“ des spanischen Komponisten Manuel de Falla ein geeignetes Stck fr den schönen gotischen Raum gefunden und damit die erste szenische Auffhrung einer Oper dort zu Stande gebracht.

Die Instrumentierung war mit zwei Gitarren, einem Akkordeon und Schlagwerk minimalistisch angesetzt, aber gleichzeitig vollkommen ausreichend um die passende Stimmung rund um den Liebeskampf des armen Zigeunermädchens Salud (Laura García Olalla) zu erzeugen. (...) Die kleine B
hne und die neun Darsteller zogen das Publikum schnell in ihren Bann. (...) Aber nicht nur abseits der Bhne, hinter der sich die Musiker verbargen, wurde gespielt. Die Miteinbeziehung des „Hochzeitsportals“ war sehr raffiniert. So zog Salud mit Paco in ihrer Traumszene als Brautpaar durch das schöne Holztor aus – nach der Pause zog Paco an der Seite der echten Braut Carmela wieder ein.

Auch die Sänger trugen zur stimmigen Atmosphäre bei. Fast alle Sänger hätten einen spanischen Bezug, so Weiß. So waren die sozialen Unterschiede auch im Spanisch der Charaktere zu hören. Der kolumbianische Bass-Bariton Juan Carlos Mera-Euler und der Tenor Michael Brauer ergänzten sich wunderbar mit ihren kräftigen Stimmen – besonders am Anfang beim Arbeiterchor, nach dem viele Zuschauer ihre Hälse reckten. Viel Applaus ernteten aber die beiden ausdrucksstarken Hauptdarsteller. Besonders bei der „Arie der Salud“ zeigte die Mezzosopranistin viel Leidenschaft.

(...) Die Musik deutet Anklänge von Jazz bis hin zu atonalen Einsch
ben an – aber nur flchtig. Die Klänge sind damit Sinnbild fr die durchlässigen sozialen Mauern, durch die sich Paco und Salud lieben lernen. Der Komponist De Falla male mit seinen Tönen Bilder, erläuterte Kerstin Weiß bei ihrer Einfhrung – und diese Klangbilder waren zu hören, zu spren und auch zu sehen.“

von Mareike Bader, Oberhessische Presse vom 19. Juli 2013



Liebeserklärung an Marburgs Dulcinea
Zauberhafte Kinderoper feiert im Rahmen der Marburger Schlossfestspiele Premiere: „Oh Dulcinea von Marburg“, das bleibt einem noch lange im Ohr nach der Premiere der Kinderoper „Das Schlossgespenst und der Ritter von der traurigen Gestalt – eingängige Melodien und witziges Spiel bezauberten das Publikum.

„(...) Die Musik hat der Spanier Agustín Castilla-Ávila extra fr die Marburger Inszenierung komponiert – und hat eine abwechslungsreiche Mischung aus stimmungsvollen Klangfarben und volksliedhaften Ohrwrmern geschaffen.
Wie schon im vergangenen Jahr schl
pft Schlossfhrer Manfred Brcker in die Rolle des Spukfinders, der die kleinen und großen Besucher auf die Spuren des Schlossgespenstes brachte. Und auf die des Ritters von der traurigen Gestalt, keinem anderem als dem berhmten Don Quixote. Der sitzt im Brunnenkeller unter dem Schloss, begleitet von Sancho Pansa, den der Komponist, der seine Musik auf der Gitarre selbst spielt, verkörpert.

Als Elsbeth – wie stets auf der Suche nach Bonbons – an ihm vorbei rauscht, erkennt er in ihr sogleich seine Marburger Dulcinea und ist heftig entflammt. Nat
rlich muss sofort ein Lied fr sie komponiert werden, denn was braucht ein Mann, außer einem Lied und einer Hose? Auf der Suche nach passender Bekleidung geht es ins Schloss hinein, und weil die Schwerter und Rstungen im Schlossmuseum leider unerreichbar sind, muss er sich halt behelfen – Putzutensilien werden Waffen, ein Eimer könnte eventuell einen guten Helm abgeben. Don Quixote macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt: Moderne Kunst wird ihm zum Drachen, der brave Spukfinder ist in seinen Augen der Landgraf. Doch trotz all seiner eingebildeten Heldentaten will Elsbeth erst einmal nichts von ihm wissen. Als Elsbeth schließlich auch in einer zerbrochenen CD eine schillernde Drachenschuppe erkennen kann, da wird ihr klar, dass ihr Ritter die Welt ganz anders sieht als alle anderen – viel schöner. Und da kommt die Minne auch zu ihr.

(...) Aldo Tiziani ist ein großartiger Komödiant, der neben einer volltönenden und warmen Stimme auch das Talent zum Spaßmacher mitbringt. Die kapriziöse Elsbeth bringt mit ihrer Stimme die Luft im Schloss zum Flirren und stiehlt sich mit ihrer charmanten Art in die Herzen der Zuschauer – es macht einfach Spaß, ihr beim Spuktee mit Staub in Gesellschaft einer Spinne zuzusehen.

Die Musik ordnet jeder Figur ein musikalisches Motiv zu und hat trotz ihrer Komplexität hohen Wiedererkennungscharakter. Vor allem Don Quixotes Liebeslied zieht sich leitmotivisch durch das Stck, und am Ende singt das Publikum es mit, so dass es im Rittersaal wunderschön nachklingt. Eine zauberhafte Verbindung von Spiel, Musik und Ambiente.“
v
ON HEIKE DÖHN, Oberhessische Presse vom 18. Juli 2013



Wenn ein Fräulein aus dem Schlossfenster blickt
Das Duo „Cantar Alla Viola“ entführte die Zuhörer in die Zeit der spanischen Renaissance: Alles passte zusammen beim Konzert des Duos „Cantar Alla Viola“ im Fürstensaal des Landgrafenschlosses.

Die süße, weiche Stimme von Nadine Balbeisi, der Klang der originalgetreu nachgebauten Viola da Gamba und das Ambiente, das die Zuhörer in das Spanien des 14., 15. und 16. Jahrhunderts entrückte, in dem die Lieder einst entstanden. (...) Im wunderbaren Ambiente des lichtdurchfluteten Fürstensaals kamen die Zuhörer in den Genuss von Interpretationen spanischer Komponisten aus der Barock- und Renaissancezeit.Das Duo bot Lieder über die Liebe oder das Ende der arabischen Besatzung Granadas dar. Eines der Lieder handelte von einem Fräulein, das am Fenster eines Schlosses sitzt und sehnsuchtsvoll über das Tal blickt. „Der Ort passt genau zu unserem Programm. Er bringt uns so nah zu der Zeit, in der auch unsere Musik spielt“, sprach Nadine Balbeisi den Zuhörern aus der Seele. Begleitet wurde sie von Fernando Marin, der seine Instrumente anhand historischer Bilder nachgebaut hat.“

von Kristina Gerstenmaier, Oberhessische Presse vom 20. Juli 2013


Märchenoper begeistert Kinder
„Knusper, knusper, Knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“, fragt die Hexe auch in der Kinderoper „Hänsel und Gretel“. Bei der Premiere am Samstag durfte man sogar in den gefährlichen Ofen klettern.

(...) Kerstin Weiss’ Fassung von „Hänsel und Gretel“ gelingt es, die Kinder anzusprechen und dabei den altmodischen Charme des Märchens sowie den typischen Operngesang beizubehalten. Die Vorlage, die Engelbert Humperdinck um 1890 im spätromantischen Stil verfasste, wurde kindgerecht angepasst, sodass die Spieldauer nun statt zwei Stunden nur noch 55 Minuten beträgt. Das Orchester ist durch eine Klavierbegleitung ersetzt. Der entscheidende Schlüssel zur Vermittlung zwischen dem Operngeschehen und dem Verständnishorizont der Kinder ist in „Hänsel und Gretel“ die Figur des Sandmanns. Die Rolle ist in Humperdincks Oper zwar bereits angelegt, sie wurde von Kerstin Weiss aber in den Sprechanteilen deutlich ausgebaut. Der tollpatschige, hellblaue Sandmann mit den lustigen Haaren, der mit sichtlich viel Spaß von Lisa Parise gespielt wird, stoppt zwischendurch mit einem Zauberstab die Handlung, kommentiert die Ereignisse und bindet die Kinder ein.
Die Sprechanteile der Märchenfiguren sind gering: Es wird gesungen, wobei das Niveau der Leistung durchweg hoch ist. Besonders können Jana Degebrodt als Gretel und Alec Otto als Vater überzeugen. (...)
Die nach der Premiere befragten „Hänsel und Gretel“-Expertinnen und Experten waren sich einig: Es hat ihnen sehr gut gefallen. Jonathan (4) fasst noch einmal zusammen, was er an „Hänsel und Gretel“ besonders gut fand: „Wir spielen das Märchen auch im Kindergarten. Aber da ist es anders. Da gibt es keinen Ofen.“ Mit dieser Meinung ist Jonathan nicht alleine: Der Ofen, in dem die böse Hexe schließlich zu einem Lebkuchen gebacken wird, war nach dem Ende des Stücks die große Attraktion und wurde begeistert untersucht.“
von Angelika Fey, Oberhessische Presse vom 26. November 2012


Musikalische Zeitreise durch Slowenien
Passend zur europäischen Kulturhauptstadt 2012, Maribor, drehte sich bei der „Gala Slovenica“ alles um die slowenische Musik. Das Publikum bekam am Freitagabend viele neue Eindrücke und erlebte tolle Solisten.

„Die dunkle Beleuchtung im Fürstensaal war sehr atmosphärisch. Immer wieder änderte sich die Farbe in der Kuppel über der kleinen Bühne. Die Musiker des Schlossorchesters unter der Leitung von Jean Kleeb blieben weitgehend im Dunkeln, nur die Lampen ihrer Notenständer leuchteten. (...)
Die „Gala Slovenica“ machte ihrem Motto „Echos der Jahrhunderte“ alle Ehre. Chronologisch ging es von der Renaissance bis in die Moderne. Vorangestellt war ein kleiner musikalischer Gruß des Männerchores Ockershausen, der seit Jahren eine enge Verbindung zu Marburgs slowenischer Partnerstadt Maribor hat.
Mit den Klängen der „Echo Gagliarda“ für Hornbläser von Isaac Posch vergingen dann auch die letzten trüben Wettergedanken. Die Musik war so frisch, schön und herrlich leicht, dass man die Regengüsse von draußen ganz schnell vergessen hatte.
Maribor ist 2012 europäische Kulturhauptstadt. So entstand auch das Thema der Schlossfestspiele, die dieses Jahr zum ersten Mal stattfanden: 3 Tage Maribor, angelehnt an das heimische Stadtfest am Wochenende zuvor.
(...) Beeindruckend war vor allem die Gegenüberstellung von Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ mit dem slowenischen Pendant von Janez Krstnik Novak. Beide wurden nicht nur im selben Jahr geboren, sondern nahmen sich auch desselben Stoffes an. Nur, dass Mozarts Bearbeitung vier Stunden lang ist und Novaks gerade einmal 35 Minuten. Musikalisch braucht sich der slowenische „Figaro“ nicht zu verstecken. Das wunderschöne, beschwingte Quartett war ein wahrer Höhepunkt kurz vor der Pause. Besonders die beiden Solisten aus Maribor, der Bariton Klemen Gorenšek und die Sopranistin Nika Gorič
- beide studieren in Graz - waren beim Publikum beliebt.
Die 1990 geborene Nika Gori überzeugte mit toller Technik und einer Stimme, die kräftig, hell und dennoch warm klang. Der zwei Jahre ältere Klemen Gorenšek beeindruckte nicht nur mit seinem Gesang, sondern auch mit seinen schauspielerischen Qualitäten. Das Duett aus Smetanas „Die verkaufte Braut“ mit Alec Otto war hinreißend interpretiert. (...)
Nach einem Terzett aus der slowenischen Nationaloper „Die Oberkrainer Nachtigall“ (...) ging die musikalische Reise weiter in Richtung Moderne. Ivan Ferčič
spielte auf dem Klavier Werke von Skerjanc und Matii.
Man kann die Organisatoren rund um die künstlerischen Leiter Kerstin Weiß und Enke Eisenberg für diesen Abend nur loben, denn er hat gezeigt, wie bunt und vielfältig Europa ist und wie sehr die Musik schon vor Jahrhunderten jenseits aller Sprachbarrieren Verbindungen schaffen konnte.“

von Mareike Bader, Oberhessische Presse vom 15. Juli 2012




Auf der Jagd nach dem Ohrwurm
Eine ungewöhnliche Schlossführung bekamen die Besucher des Musiktheaterstücks „Das Schlossgespenst hat Ohrwürmer“ gestern Nachmittag - ein bisschen gruselig, ein bisschen verzaubert und sehr musikalisch.

„ (...) „Das Schlossgespenst hat Ohrwürmer“ ist geeignet für Kinder ab fünf Jahren, und diese Klientel war bei der Premiere auch gut vertreten. Große Augen gab es gleich zu Beginn als sich Spukfinder Manfred Brückner vorstellte und das Publikum gleich darauf unter die Erde führte - und davor warnte, die dort lebenden Gespenster zu füttern.
Hinunter in die Kasematten führte der Weg, und dort begegnete man der Flöte spielenden Fledermaus Flotta von Flatter (Maren Plagmann) und Elsbeth, dem uralten Schlossgespenst. Das trällerte fortwährend eine Melodie, die es einfach nicht aus dem Kopf bekam, einen richtigen Ohrwurm eben. Und während es erzählend und singend, begleitet von Flottas Querflöte, Erinnerungen an sein Leben im Schloss zum besten gab, kam dieser Ohrwurm immer wieder zum Vorschein.
Selbst im Hexenturm, wohin das Gespenst seine Gäste ebenfalls führte, um von der angeblichen Hexe Katharina zu erzählen, die dort einst schmachtete, aber natürlich von Elsbeth gerettet wurde. Einen kleinen Eindruck davon, wie sich einst die Delinquenten gefühlt haben könnten, bekam man, als das Licht für eine Weile gelöscht wurde.
Dann aber ging es zum eigentlichen Ziel, in die Praxis des Dr. Ohrwurm. Der entpuppte sich als Zauberer Juno, bekannt aus dem Marburger ZAC Varieté. Natürlich setzte er bei seinen unorthodoxen Behandlungsmethoden eine Menge Zauberei ein und wusste: „Ohrwürmer sitzen im Kopf und verursachen Musik.“ Und Elsbeths Ohrwurm, den brachte er schließlich leibhaftig ans Licht.
Verkörpert wurde er von Alexander Conc, der mehr als jeder andere dafür prädestiniert war: Er hat die Musik zu dieser hübschen Geschichte geschrieben und mit dem Lied „Zrejlo je zito“ den Besuchern einen echten Ohrwurm verpasst.
Das Libretto zum „Schlossgespenst“ stammt von Kerstin Weiss und Enke Eisenberg, letztere hat auch Regie geführt. Geschaffen haben sie eine amüsante kleine Geschichte mit viel Humor, die die Kinder einerseits mitnimmt in die Geschichte des Schlosses und andererseits in die Welt der Musik zieht (...) Immer wieder wechselt Jana Degebrodt als lebhaft-sympathisches Gespenst zwischen Gesang und gesprochenem Text- und verkörpert die quirlige Elsbeth offenbar so überzeugend, dass die jüngeren ins Grübeln kommen: „Ist sie wirklich viele hundert Jahre alt?“, fragt ein Junge flüsternd.“
von Heike Döhn, Oberhessische Presse vom 14. Juli 2012



Märchen über eine unbesiegbare Freundschaft

„Die Schneekönigin“ des Musiktheaters musica europa bezaubert Kinder in der Waggonhalle

„ (...) Das Märchen von Hans Christian Andersen ist einerseits farbenfroh und bilderreich, andererseits voller Mythen und Symbole. Wie dafür geschaffen scheint die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, die in der Inszenierung von Kerstin Weiß eine wichtige Rolle spielt. Unbekümmert kombiniert sie Stücke aus der „Zauberflöte“, „Don Giovanni“ oder „Cosí fan tutte“ mit den Elementen von Andersens Parabel über Liebe, Irrwege und Mut.

Begleitet von Carsten Rupp am Klavier nehmen Jana Degebrodt als Gerda und Céline Maya Walkley als Kay die begeisterten Zuschauer mit in eine Welt voller Magie und Gesang auf allerhöchstem Niveau (...) Gemeinsam werden kleine Lieder eingeübt, fragend wendet sich Gerda an die Kinder, wenn sie nach einem passenden Zauberspruch sucht und die machen gerne mit – ihre Eltern übringens auch.
Es macht Spaß zuzuschauen, wie Walkley in immer neue Rollen schlüpft und als Räuber, Prinz, Finne oder Rentier erscheint. Es macht Spaß zuzuhören, mit welcher Freude am Gesang die beiden Protagonistinnen vertraute Arien und Duette aus Mozarts Werken singen. (...) Dass Gerda zum Schluss ihren Freund Freund Kay befreien kann, gefällt den Kindern ebenso wie die Kombination aus Märchen, Musik und wundersamen Kostümen – der langanhaltende Beifall am Schluss lässt da keine Zweifel zu.“

von Ines Dietrich, Oberhessische Presse vom 24. November 2011




Musikalische Fantasiereise

Rom, London und New York - Sid schlängelt sich durch einige Musikmetropolen, um seinen Traum zu verwirklichen. „Sid, die Schlange, die singen wollte“ war die Visitenkarte des Vereins „Musica Europa“.
Die Zirkusschlange Sid lernt die Welt der Musik kennen.
„ (...) In Rom möchte Sid die Kunst des Operngesangs bei einer Expertin erlernen. Die Primadonna macht Sid Unterschiede in Dynamik, wie forte und piano, oder auch Artikulation und Phrasierungen deutlich. (...) so wird er weder der italienischen Primadonna, noch sich und seinen drei Zirkusfreunden gerecht. Die begleiteten ihn bei seinem wagemutigen Vorhaben. Sie selbst sind – wie auch ihre Darsteller – Musikerprofis. Der Zirkusartist und Kettensprenger, gespielt von Joachim Holzhey, singt mit einer satten Bassstimme. Einen reinen Alt singt Regine Gebhardt, mal als Jongleurin, mal als Primadonna. Den Sopranpart übernimmt Almuth Marianne Kroll als Clown-Dame. Fehlt nur noch ein Tenor: Den möchte Sid übernehmen. (...) Allerdings spielt Sids Stimme nicht so wirklich mit. Aber die bunten Artisten geben nicht auf. Das nächste Ziel heißt Broadway: Sid debütiert in einer New Yorker Show – wieder ohne Erfolg. Dichte giftgrüne Wimpern umrahmen seine traurigen Augen, als er über sein Leid singt. Sein persönliches Lied, das schließlich großen Anklang findet – Sid hat endlich seinen gefühlvollen Stil gefunden.

Das Musiktheaterstück ist die musikalische Visitenkarte der beiden Opernregisseurinnen Kerstin Weiß und Enke Eisenberg. Die beiden haben den Verein Musica Europa gegründet. Sein Ziel ist es, solche unterrepräsentierten Formate in Marburg zu etablieren und die musikalische Landschaft zu erweitern. Kinder mit hoher Qualität und viel Spaß an die Musik heranführen – dieses Ziel haben sich Weiß und Regisseurin Eisenberg gesetzt. Und sie haben mit dem Musical nicht nur die Kinder überzeugt.“

von Daphne Fliefer, Oberhessische Presse 27. Juni 2011